Sonntag, 26. Juni 2011

Rezension: Die Geheime Bibliothek des Thaddäus Tillmann Trutz - Ralf Isau

Die geheime Bibliothek des Thaddäus Tillmann Trutz
Autor: Ralf Isau
Format: Taschenbuch, 415 Seiten
Verlag: Knaur
Sprache: Deutsch
ISBN-13: 978-3426632383

Klappentext:

„Was befindet sich hinter diesem Regal?“
„Das hängt immer von dem ab, wer drum herum geht.“
Karl Konrad Koreander ist alles andere als ein Held, der Abenteuer sucht: Sein größter Wunsch ist es, in einer ruhigen Bibliothek zu arbeiten, umgeben von den Geschichten und Legenden, die ihn glücklich machen. Als er das Antiquariat von Thaddäus Tillman Trutz betritt, scheint er seinem Ziel einen Schritt näher zu kommen – noch kann er nicht ahnen, welche Geheimnisse sich hinter den Büchern wirklich verbergen...
Eine magische Geschichte, die beweist, wie wichtig Bücher für unser Leben und unsere Seele sind.

Karl Konrad Koreander, der Antiquar aus der unendlichen Geschichte, der Kinder, und vorallem Bastian Balthasar Bux in der unendlichen Geschichte eher kritsch beäugt, war auch einmal jung. Jung und Ahnungslos... und es war in der finsteren Zeit in Deutschland, als Bücher lieber verbrannt, als gelesen wurden. Mit diesem Band aus der Reihe „Die Legenden von Phantasien“ begleiten wir Herrn Koreander auf seiner eigenen Reise nach Phantasien.

Erster Satz:
Im Zaudern machte ihm so schnell keiner etwas vor.

Inhalt:
Karl Konrad Koreander ist schüchtern, ängstlich und nicht sehr lebenstauglich, als er auf ein Inserat des Antiquars Täddäus Tillmann Tutz antwortet, welcher einen Gehilfen und Nachfolger für seine Buchhandlung sucht. Es ist 1938 und er Tutz hat einen so dringenden Termin, das er vergisst die Urkunde zu unterzeichnen, und so muss sich der Feigling Koreander auf den Weg machen und nach Tutz suchen... denn er braucht nicht nur die Unterschrift um seine Nachfolge anzutreten, aus der Bibliothek des Ladens verschwinden Bücher... und zurück bleibt nicht eine Lücke und etwas Staub, sondern es bleibt Nichts zurück und das ist doch sehr bedenklich.

Hintergründe:
„Die Legenden von Phantasien“ in der einige namhafte deutsche Autoren in einer Homage sich an Michael Endes Phantasien zu schaffen machen sollten und ihre eigene Geschichte rund um diese phantastische Parallelwelt strickten, war kein voller Erfolg sondern wurde nach 6 Büchern von angekündigten 12 abgebrochen. Hineinlesen wollte ich dennoch mal und das habe ich jetzt in Angriff genommen.
Ralf Isau ist mir als Autor schon mit dem vierbändigen „Jahrhundertkind“ untergekommen. Allerdings hat mich dort der Schreibstil und die Thematik doch nicht so angesprochen wie ich es erwartet habe und die Bände sind nach dem ich den ersten gelesen hatte, damals noch über Tauschticket weitergewandert.
In diesem Buch greift er die Gestalt des Karl Konrad Koreander wieder auf, die man schon aus der ursprünglichen „Unendlichen Geschichte“ kennt. Dabei setzt er die weltliche Geschichte zur Zeit des Nationalsozialismus an und entwirft in dem jungen Koreander eine ängstliche und unentschlossene Figur, die sich dann über den Weg durch Phantasien weiterentwickelt.
Koreander ist bereits ein junger Mann und kein Kind mehr, was die Geschichte auch dadurch von der des Bastians deutlich unterscheidet.

Bewertung:
Ich fand den Anfang gut genug um weiter zu lesen, zumal die Person des Koreander noch aus Kindheitserinnerungen sehr vertraut ist und mein Interesse weckte, auch wenn ich über die ganze Reihe schon viel Negatives gehört habe. Allerdings fand ich es so gar nicht so schlecht. Etwas seltsam war es, nach dem die Geschichte in Phantasien weitergeht im Grunde eine Kindergeschichte mit erwachsenen Figuren zu finden, zumindest fand ich den Erzählstil oft etwas banal oder vereinfacht. Da es sich aber um einen erwachsenen Menschen handelte, um den sich diese Geschichte dreht, war ich etwas befremdet und kann bis jetzt nicht wirklich einordnen an wen sich die Geschichte richtet. Auch der Hintergrund, mit dem Nationalsozialismus und dem Zweitenweltkrieg hatte Isau meiner Meinung nach besser einbauen oder gleich ganz weglassen können. Es ist ein schöner Gedanke, das die von den Nazis verbrannten und verbotenen Bücher nicht verschwinden, sondern in der phantasischen Bibliothek aufbewahrt werden, aber der Rest war Schweigen und das war mir ein wenig zu wenig. Zudem ist es ein klassisches Fantasyabenteuer das sehr linear abläuft ganz nach dem Motto: „Wir haben ein Problem... Wir finden jemanden oder etwas das es löst.“ Da sich dies aber zum Ende hin bessert und ein wirklicher Spannungsbogen hinzukommt, schneidet das Buch dann insgesamt doch nicht so schlecht ab, wie ich zwischendurch dachte.

Fazit:
Nettes Büchlein für zwischen durch, mit ein paar sehr phantasievollen Ideen... wenn auch nicht leider nicht gut genug geschrieben um wirklich zu überzeugen.

Ich vergebe ✦✦✦✧✧



Wie und wann kam das Buch zu mir?
Dieses Buch habe ich mit allen anderen "Legenden aus Phantasien" im Mai 2009 aus einer Mängelexemplarkiste bei Weltbild gefischt.

Bücher führen zu Büchern?
Dieses Buch führt in sich und durch sich nach Phantasien, der phantastischen Welt die Michael Ende kreierte und die für mich zu den absolut besten deutschen Kindergeschichten gehört.

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