Dienstag, 12. Juli 2011

Rezension: Die Liebe in den Zeiten der Cholera - Gabriel García Márquez

Autor: Gabriel García Márquez
Format: Gebundene Ausgabe, 672 Seiten
Verlag: Fischer
Sprache: Deutsch
ISBN-13: 978-3596510214

Klappentext:
51 Jahre, 9 Monate und vier Tage wartet Florentino Ariza auf Fermina Daza. Schon als 18jähriger Telegraphist hat er sich unsterblich in sie verliebt, in ihren stolzen Gang und den schweren Zopf auf auf ihrem Rücken. In poetischen Briefen hat er um sie geworben, für kurze Zeit ihre Aufmerksamkeit gewonnen und sie dann an Juvenal Urbino verloren.
Doch nie hat er aufgehört sie zu lieben.
In ihrer mehr als fünfzigjährigen Ehe mit Doktor Juvenal Urbino, einem hochgeachteten Arzt, hat Fermina Daza ein großbürgerliches Leben geführt. Während beide in der Stadt an der kolumbianischen Karibikküste Mode und Fortschritt bestimmen, das neue Jahrhundert mit einer spektakulären Ballonfahrt beginnen, bringt es Florentino Ariza bis zum Direktor der Karibischen Flußschiffahrtsgesellschaft. Als unermüdlicher Don Juan lebt er ganz nach der Devise „untreu, aber nicht treulos“. Während er „25 Hefte mit 622 Eintragungen über dauerhafte Liebschaften“ führt, liebt er im Grunde seines Herzens nur die eine Frau, auf die er Zeit seines Lebens wartet. Als Doktor Urbino bei einem tragikomischen Unfall zu Tode kommt, erklärt Florentino Ariza noch am Abend der Beerdigung Fermina Daza erneut seine Liebe.
In diesem Roman, in der Gabriel García Márquez die Lebensgeschichte seiner Eltern bearbeitet und ihnen somit ein Denkmal setzte, erzählt er über die Liebe eines Lebens und eines Lebens voller Liebe.... oder Sex... oder dem was dazwischen ist und was die Menschen zu einander und wieder auseinander treibt.

Der erste Satz:
„Es war unvermeidbar: Der Geruch von bitteren Mandeln ließ ihn stehts an das Schicksal verhinderter Liebe denken.“

Inhalt:
Zu Anfang lernen wir die alten Menschen Fermina, Urbino und Florentino kennen und erleben die letzten Stunden des Arztes... dann schenkt der Roman an den eigentlichen Anfang der Geschichte zurück, zu den jungen Leuten und darf mit ihnen erleben wie sie sich kennen lernen und wie ihr leben verlief...
Eine weitere Inhaltsangabe erspare ich mir, denn der Klappentext erzählt eigentlich schon mehr als genug.

Hintergründe:
Um herauszufinden wie viel Biographie seiner Eltern García Márquez in seinem Roman verwendet hat, fehlt mir leider noch das Hintergrund wissen. Aber das Buch hat mich angespornt und ich habe mir seine Autobiographie schon gekauft. Jetzt muss sie nur noch gelesen werden.
García Márquez, der als Vertreter des magischen Realismus gilt, spart mit überbordenden Momenten solcher Art in diesem Roman. Es geschieht nicht viel was nicht auch einfach auf normaler Ebene zu erklären wäre. Dies, und der Humor, der immer wieder ganze Seiten füllt, machen dieses Buch sehr leicht zu lesen. Das ganze Buch ist in einem sehr schönen Stil verfasst, blumig, aber nicht kitschig und auch nicht so verworren-mystisch, wie ich es aus „Hundert Jahre Einsamkeit“, einem weiteren Buch des Nobelpreisträgers, noch in Erinnerung habe. Die Geschichte ist einfach, aber nicht langweilig und durch ihre Sprache so gut erzählt, das man sich ab und an durchaus zwischen den Zeilen verlieren kann.

Bewertung:
In meinen Augen spielt García Márquez sehr mit dem Leser. Man kommt nicht umhin doch zu den Charakteren in engere Beziehung zu treten auch wenn sie streckenweise sehr verschrobene wirken. Aber mehr und mehr wurde es für mich eine Geschichte des Verfalls, vo rallem dem des Florentino. Gegen Ende hin wurde er mir immer unsympathischer und dies trägt sich bis ins letzte Kapitel fort, wo ich, nach dem was mit seiner Nichte geschieht, einfach nichts mehr mit dem „Happy End“ anfangen konnte... es blieb mir gelinde gesagt im Halse stecken.
Was grundsätzlich nicht gegen das Buch spricht, aber doch dazu führte das ich ihm nicht vollen Herzens alle Punkte geben kann. Der Unterschied zwischen 4 und 5 Sternchen ist gelinde gesagt einfach der meines eigenen Geschmackes. Den hat das Ende nicht getroffen... auch wenn ich nach langem Nachdenken 100 Gründe finden kann, warum es Sinn macht und gerechtfertigt ist... meine Sympathie gewinnt es trotzdem nicht.
Dennoch ist es ein sehr lesenswertes Buch und allein schon für die ersten beiden Kapitel eine Lektüre wert. Diese sind nämlich eine Hervorragende Charakterstudie zweier alter Menschen und ihres gelebten Lebens im Rücken, wie sich Liebe und Gewohnheit mischen und schließlich in der Senilität und im Tode enden.

Fazit:
Ein gutes Buch, das mir leider zum Schluss einfach ein wenig unsympathisch wurde. Aber das ist manchmal das Zünglein an der Waage zwischen Hochliteratur, zu dem ich dieses Buch gerne zählen mag und einer einfachen Liebesgeschichte. Zumindest hat es mich lange nachdenken lassen.

Daher vergebe ich ✦✦✦✦✧




P.S.:  Die Leserunde hat mir Spaß gemacht, auch wenn ich zum Ende hin still wurde. Ich war einfach sehr uneins mit dem Buch... und hatte zwischendurch das Gefühl, das nicht mehr viele etwas zu sagen hatten.
Aber ich denke über die nächste Runde nach. Bei Büchern die so viel hergeben wie dieses, macht es Spaß zu sehen wohin jeder einzelne sein Augenmerk besonders legt, und bei den Recherchen zu einzelnen Themen kam einiges zusammen was ich wirklich interessant fand.


Wie und wann kam das Buch zu mir?
Das Buch habe ich mir letztes Jahr gekauft, nachdem ich schon "Hundert Jahre Einsamkeit" gelesen hatte und mit Isabelle Allende, Nathan Engländer und Jorge Luis Borges die Südamerikaner für mich entdeckt habe. Ausgelöst wurde diese Phase von "Drei Minuten mit der Wirklichkeit" von Wolfram Fleischhauer.

Bücher führen zu Büchern?
Diese ganze Geschichte um García Márquez hat mich dazu gebracht mir "Leben, um davon zu erzählen" von eben dem zu kaufen.


Habe ich aus dem Buch etwas gelernt?
Liebe ist nicht gleich Sex und manche Liebe treibt Blüten von denen man vielleicht doch nichts wissen will... oder der Sex... *schulterzuck* Ausserdem habe ich in der Leserunde gelernt, das man Wasser reinigen kann in dem man es in Pet-Flaschen in der Sonne lagert...

Montag, 11. Juli 2011

Kurt Tucholsky - Klabund und mein SuB

Peter Panter – Harfenjulius Klabund
(erschienen in der Weltbühne, 12 Juli 1927)

Der Text von Tucholsky über den Dichter Klabund und seine Gedichte bringt mich darauf, das ich von Klabund noch irgendwo etwas habe... ha, gefunden.
Gedichte sind es leider nicht, aber das 1925 erschiene Märchenstück „Der Kreidekreis“ nicht zu verwechseln mit dem „kaukasischen Kreidekreis“ von Bertholt Brecht, dem das Stück von Klabund als Vorbild diente.
Den Kreisekreis selbst hat er aus einem chinesischen Singspiel entlehnt und überarbeitet. Ich bin gespannt...

Das Buch ist ziemlich chic, gebunden mit Stroh- oder Bambusfasern und mit farbigen Bildern von Georg Mayer Martin.  Also nicht ganz das was Tucholsky hier beschreibt:

Ja, und dann hat er die reizende Idee gehabt, seinen Kleinkram an Gedichten genau, genau so zu drucken wie meine Lieblingshefte, die ich so oft im Papierladen gekauft habe: „Wo ist der Himmel so blau wie in Wien? sowie hundert andre Schlager der Saison.“ Er: das ist Klabund, und seine neue Gedichtsammlung, die sehr lustig ist, heißt „Die Harfenjule“ und ist im Verlag der Schmiede zu Berlin erschienen. Zum für in die Tasche zu stecken.
... aber immer hin, zu einem bekanntmachen zwischen Herrn Klabund und mir, sicherlich nicht so verkehrt.
Es kam als Erbstück zu mir, bzw. zu Mr. Gecko, denn es stammt aus der Bücherkiste seiner Oma. Wo nun schon einmal die Gelegenheit da ist, werde ich mich mal ans lesen machen ein Theaterstück hatte ich jetzt schon länger nicht mehr, es kann also nicht schaden. 

Lesend, 



Donnerstag, 7. Juli 2011

Rezension: Uncle Montague's Tales of Terror - Chris Priestley

Uncle Montague's Tales of Terror
Autor: Chris Priestley
Format: Taschenbuch, 238 Seiten
Verlag: Bloomsbury Publishing
Sprache: Englisch
ISBN-13: 978-0747589228

Edgar likes to visit his uncle in his house beyond the woods, and hear his stories. But one day Uncle Montague tells him a particular chilling set of tales, and Edgar discovers the house is full of objekts that appear in this ghastly narratives. How did his uncle come by such a grim collection?
But there is no time for answers. Edgar must return through this woods before dark... or are the answers out there?
Prepare to be chilled to the bone as you discover that Uncle Montague is the subjekt of perhaps the most surprising and most terrifying tale of all.

Edgar besucht seinen Onkel Montague, der gerne Geschichten erzählt. Er wohnt in einem Haus, versteckt in einem Wald und bei einer Tasse Tee erzählt der alte Herr dem Jungen unglaubliche Geschichten über Kinder und unheimliche Ereignisse.

Die ersten Sätze:

The way to Uncle Montague's House lay through a small wood. The path coiled between the trees like a snake hiding in a thicket, and though the path was not long and the wood not at all large, that part of the journey always seemed to take far longer than I would ever thought it could.

Inhalt:
„Tales of Terror“ fast den Inhalt ziemlich gut zusammen, denn es sind Geschichten des Grauens, die der alte Onkel hier dem jungen Edgar erzählt. Geschichten in denen Kindern unglaubliches zustößt... aber Edgar, gewitzt und skeptisch, glaubt natürlich kein Wort davon. Auch wenn er mit dem seltsamen Onkel in einem sehr seltsamen Haus sitzt und in den Momenten zwischen den Geschichten unheimliches bemerkt. Er glaubt nichts...

Hintergründe:
Chris Priestley hat hier ein wunderbares kleines Buch voller Gruselgeschichten geschrieben. Die einzelnen Geschichten, die in einem sehr schönen, an viktarionische Zeiten erinnernden Stil geschrieben sind, werden von einigen Illustrationen, die, von David Roberts gezeichnet, den gruseligen Schauer noch unterstützen. Die Rahmenhandlung in die die einzelnen Geschichten eingebettet sind lassen zu Anfang noch den jungen, ungläubigen Edgar glänzen, der mit Bravour eine Menge Argumente hat, warum man all diese Geschichten nicht glauben sollte, doch gegen Ende bröckelt diese Sicherheit sichtlich und Edgar erfährt schließlich am eigenen Leib, woher sein Onkel all die Objekte hat, die er in seiner Bibliothek sammelt... und woher er die Geschichte hinter diesen Dingen kennt.

Bewertung:
Ich hab mich köstlich amüsiert. Dieses Kinderbuch brachte mich zurück in meine eigene Kindheit, wo ich von schaurigen Geschichten nie genug bekommen konnte. Die Illustrationen sind witzig, aber auch unheimlich und die Geschichten durch ihren altmodischen Stil genauso wie ich es aus meiner Kinderzeit her kannte. Manche davon sind wirklich grausam doch wie als Kind, konnte ich mich von den Seiten erst lösen, wenn Onkel Montague eine Geschichte beendet hatte. Edgars skeptischer Blick auf die Worte seines Onkels ist amüsant vor allem als sein Mund zwar weiterhin tapfer versucht die Dinge zu erklären, aber sein Verhalten beginnt die Angst zu zeigen, die der Onkel verursacht. Durch die Rahmenhandlung und die abschließende Geschichte werden all die kleinen Erzählungen in eine große, ganze eingebunden und letztlich ist es weniger eine Sammlung von Kurzgeschichten als eine große Geschichte, die man sich mit Edgar gemeinsam zusammenreimen kann...

Fazit:
Gruselig und unheimlich, für sehr sensible Kinder sicherlich nichts, aber eine schöne Quelle für Spukgeschichten... die Raum für eigenen Schauder und Nachdenklichkeiten lassen.

Ich vergebe ✦✦✦✦✧



Wie und wann kam das Buch zu mir?
Jokers, mein bester Freund und der Horror meines Subs, hatte dieses Buch heruntergesetzt in seiner englischsprachigen Ecke... und weil ich ab und an ein großes Opfer der "Schönes Cover"-Sache bin, musste dieses Buch mit. Das Cover gefiel mir und der Inhalt versprach noch mehr solche Bilder... die mich ganz leicht an Tim Burton erinnern.

Bücher führen zu Büchern?
Die Gruselbucher meiner Kindheit stammten eigentlich alle aus der Bücherei und an ihre Titel kann ich mich eigentlich nicht erinnern... allerdings brachten mich diese Bücher dazu mit etwa 14 Jahren mich durch Stephen Kings Werke zu fressen, eine Sucht, die einige Jahre anhielt.